Bild von Nadine Wietlisbach, Zürcher Hochschule der
Künste
ENTZÜCKENZUCKER
Annemarie von Matt – Wortbild / Bildwort
von Nadine Wietlisbach
Der praktische Teil der
Masterthesis von Nadine Wietlisbach ist der Entwurf für eine Publikation, die
einen Blick auf die Text-Künstlerin und Kunst-Texterin Annemarie von Matt
(1905-1967) und einen spezifischen Werkteil, der bisher noch nicht in dieser
Form zugänglich war, ermöglicht. Die Publikation erscheint in der Reihe
Nidwaldner Kunstheft, herausgegeben vom Nidwaldner Museum in Stans. Seit Ende
2012 arbeitet Nadine Wietlisbach als Kuratorin an diesem Haus, welches Kunst-
und Kulturgeschichte unter drei Dächern vereint. Seit 2013 setzt sie sich mich
intensiv mit der Kunstsammlung des Nidwaldner Museums auseinander, und seit
demselben Zeitpunkt verstärkt mit dem Nachlass von Annemarie von Matt.
Die Struktur der Publikation setzt sich wie folgt zusammen: Über 50
Schriftstücke, sogenannte Zettel, wurden neu transkribiert und bilden neben
einem kurzen Lebenslauf sowie der Rezeptionsgeschichte der Ausnahme-Künstlerin
Annemarie von Matt einen Teil der Publikation. Für die Edition wurden die
Schriftstücke fotografisch dokumentiert und liegen zusätzlich als Transkripte
vor. Die Transkription versucht einerseits, nah am Erscheinungsbild der Zettel
zu bleiben, und andererseits, eine vereinfachte Lesemöglichkeit zu bieten. Die
Edition beinhaltet zudem Beiträge von Dorothee Elmiger, Michael Fehr, Anna Papst
und Filib Schürmann. Autorinnen und Autoren einer jüngeren Generation, deren
Arbeiten sich durch einen experimentellen, lustvollen Umgang mit Sprache
und/oder Bild auszeichnen und dadurch neue Perspektiven auf das Werk von
Annemarie von Matt eröffnen.
In ihrer theoretischen Arbeit untersucht sie das Verhältnis zwischen Bild und
Text im Werk von Annemarie von Matt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es
im Kunstfeld ein reiches Schaffen, in dem Bild und Text kombiniert werden. Aus
kunstwissenschaftlicher Perspektive ist die Betrachtung, Untersuchung und
Interpretation derartiger Werke einigermassen klar und folgt den etablierten
Kriterien des aktuellen Kunstdiskurses. Aus einer textwissenschaftlichen
Perspektive ist der Status von Werken, die Bild und Text vereinen, weitgehend
ungeklärt. Nadine Wietlisbach versucht der Frage nachzugehen, wie derartige
Arbeiten, wie jene von Annemarie von Matt, aus einer kunst- und einer
textwissenschaftlichen Perspektive angemessen editiert und damit einer
fachübergreifenden Rezeption zugänglich gemacht werden könnten.
Nadine Wietlisbach hat im FS 15 ihr Studium in der Vertiefung Kulturpublizistik des Master Art Education der Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen. Mentorat: Basil Rogger.