Wer selbst schreibt oder andere beim Schreiben begleitet, begegnet diversen Aspekten von Scham. Umgekehrt spielen Schreiben und Textualität eine spezifische Rolle, wenn Menschen sich der Welt ihrer Schamgefühle bewusst werden. Der von Monique Honegger herausgegebene Band «Schreiben und Scham» kombiniert essayistische, fiktive und analytische Ansätze von Vertreterinnen und Vertretern aus Linguistik, Psychologie, Psychiatrie und Kunst sowie Schreib- und Lernprofis – darunter auch zwei Projektberichte («Schreiben statt schämen – Mit Sprache aus der Enge finden»), verfasst von Daniel Perrin, Leiter des IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW und Dozent im Master Kulturpublizistik, und den Kulturpublizistik-Absolventinnen Elena Ibello und Andrea Keller. Beide haben sich in ihren Masterthesen bereits mit der Wechselwirkung von Psychologie und Schreibprozessen auseinandergesetzt. Ibello, indem sie in ihrer Arbeit «Schreiben übers Sterben» die Auswirkung des Schreibens über den Tod auf den persönlichen Umgang mit dem Thema untersuchte, und Keller, indem sie in ihrer Arbeit «Schreiben – über die Kraft eigener Texte, wenn mans schwer hat» den therapeutischen Aspekt des Schreibens bei Armutsbetroffenen beleuchtete.