Als «vielleicht altmodisch» bezeichnete sich Dagmar Walser, Theaterkritikerin und Kulturredaktorin bei Radio SRF2Kultur, gleich mehrmals bei ihrem Besuch beim Master Kulturpublizistik am 27. November 2015. Altmodisch zum Beispiel, weil sie es nach eigener Aussage noch immer wichtig findet, dass die klassische Kunstkritik ein wichtiger Teil der Kulturberichterstattung ist. Und altmodisch, weil sie noch immer kein eigenes Twitter-Profil hat oder ihre Person sonst aktiv vermarktet. «Ich verstehe mich als professionelle Beobachterin; ich bin nicht das Zentrum», sagte Walser. Auch sei sie sich bewusst, dass ihre Berichte übers Theater nicht alle Hörerinnen und Hörer interessieren. Es gehe ihr vor allem darum, niemanden auszuschliessen, auch wenn es nicht möglich sei, alle gleichermassen anzusprechen.
Walser schilderte auch ihre Tätigkeit als Redaktorin, die sich seit der Konvergenz von Schweizer Radio DRS und Schweizer Fernsehen verändert hat. Wichtiger ist der ressortübergreifende Austausch geworden. Und seit Sendungen zuerst im Netz zu hören sind, bevor sie über den Äther gehen, sind Radiojournalisten auch zu Onlinejournalisten geworden: Zu ihren Produktionen müssen sie jeweils zusätzlich einen Begleittext schreiben.